Nicht
entsagender Wachtraum vom vollkommenen Leben
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"Kein Träumen
darf stehenbleiben, das tut nicht gut. Aber wird es eines nach vorwärts,
dann sieht die Sache ganz anders zehrend aus.
Das objektiv Mögliche,
an das der Traum sich halten muß, wenn er etwas taugen soll, hält
in vorordnender Weise auch ihn. Der objektiv vermittelte und gerade deshalb
nicht entsagende Wachtraum vom vollkommenen Leben überwindet so seine
Anfälligkeit zum Betrogenwerden wie die Traumlosigkeit selber. Letztere,
mit An-sich-Halten oder mit einem Realismus verbunden, der nur noch als
resignierter einer zu sein scheint, ist ja gerade der überwiegende
Zustand viel denkender, doch wenig erkennender Menschen in einer perspektivlosen
Gesellschaft. Sie alle haben Unlust gegen vorwärts und den Durchblick
nach vorwärts, wenn auch in verschiedenen Maßen und verschieden
strömender Scheu. Halb griechische Demut, halb positivistische Vorsicht
werden strapaziert, um aus dem Fakt, daß man nicht um die Ecke sehen
könne, ein sozusagen antimarxistisches Gleichnis zu machen - alles,
um bei der interessierten Traumlosigkeit zu bleiben." (PH 1616f)
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